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Die Hufbearbeitung wird normalerweise in Profi Hände übergeben. Wahlweise werden Hufschmied:in oder Hufpfleger:in gewählt, um in regelmäßigen Intervallen die Hufe zu bearbeiten. Einen passenden Profi zu finden, wird jedoch immer schwerer. Der Nachwuchs an Fachkräften in diesem Knochenjob wird immer weniger. Daher übernehmen immer mehr Pferdebesitzer:innen selbst diese Aufgabe.

Hast auch du schon einmal überlegt, dieser Aufgabe selbst zu übernehmen? Dann erfährst du in diesem Artikel, was dafür wichtig ist.

Darum solltest du die Hufe selbst bearbeiten

Die Hufbearbeitung selbst zu übernehmen, kann erstmal nach einen herausfordernden Mammut-Aufgabe klingen. Doch es gibt einige Vorteil, die dafürsprechen, sich dieser Herausforderung zu stellen:

Unabhängigkeit vom Hufprofi

Gute Huf-Profis werden immer seltener. Grund dafür ist der Fachkräftemangel und die Tatsache, dass sich immer weniger Nachwuchskräfte in diesem Bereich ausbilden lassen. Das führt dazu, dass nicht jede:r Pferdebesitzer:in den passenden Huf-Profi an seiner Seite hat. Wenn du in der Lage bist, die Hufe selbst zu bearbeiten, kann dir das viel Stress nehmen. Denn du musst keine Angst mehr haben, dass du früher oder später ohne Huf-Profi dastehst.

Schnellere Erfolge bei Korrekturmaßnahmen

Du siehst die Hufe deines Pferdes fast täglich, wenn du sie pflegst. Das hat gerade bei Korrekturhufen den Vorteil, dass du sofort zu Messer und Raspel greifen kannst, wenn dir auffällt, dass eine Struktur nachbearbeitet werden sollte. Das macht die Korrekturmaßnahmen häufig deutlich wirkungsvoller und bringt die Hufe schneller wieder in die Balance.

Veränderungen frühzeitig erkennen

Da du jetzt Zusammenhänge verstanden hast und den Huf lesen kannst, werden dir Veränderungen frühzeitig auffallen. So kannst du direkt reagieren und gegensteuern.

Das optimale Bearbeitungsintervall wählen

Das optimale Bearbeitungsintervall kann von Pferd zu Pferd variieren und hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Bei der Wahl des Bearbeitungsintervalls bist du zudem oft abhängig von Stallkolleg:innen, den Tour-Routen oder den Kapazitäten deines Huf-Profis. Bearbeitest du die Hufe selbst, kannst du das Intervall so wählen, dass es optimal auf Wachstum und Abrieb deines Pferdes abgestimmt ist.

Weniger Stress bei der Hufbearbeitung

Viele Pferde haben Stress bei der Hufbearbeitung, da sie schon einmal unfair behandelt wurden und schlechte Erfahrungen bei der Hufbearbeitung gemacht haben. Wenn du die Hufe deines Pferdes selbst bearbeitest, kannst du voll und ganz auf die Bedürfnisse deines Pferdes eingehen und die Hufbearbeitung so zu einer stressfreien Routine für dich und dein Pferd etablieren. Was die häufigsten Gründe für Stress bei der Hufbearbeitung sind, habe ich dir im Beitrag Wenn die Hufbearbeitung zum Kampf wird, zusammengefasst.

Du siehst, die Gründe, die Hufbearbeitung selbst zu erlernen sind vielfältig. Und es wird sich sicher auch für dich und dein Pferd auszahlen. Es muss auch gar nicht dein Bestreben sein, die Hufbearbeitung von jetzt auf gleich komplett allein zu meistern. In vielen Fällen ist es schon ein massiver Mehrwert, wenn du zwischen den regulären Intervallen kleine Korrekturen vornehmen kannst.

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So gelingt der Start in die Hufbearbeitung

Bevor du damit startest, die Hufe deines Pferdes selbst zu bearbeiten, solltest du dir von einem Profi die wichtigsten Handgriffe zeigen lassen. Zudem solltest du dir das Wissen aneignen, das du benötigst, um Korrekturen an den Hufen deines Pferdes vorzunehmen.

Der Huf ist ein komplexes Körperteil, an dem du nur nach entsprechender Einweisung bearbeiten solltest, um den Zustand nicht ungewollt zu verschlechtern. Wissen über den Huf, Bearbeitungstechniken und den Umgang mit dem Werkzeug sind dafür elementar wichtig

Das Wissen kannst du dir z.B. in 1:1 Coachings, Basis-Hufkursen für Pferdebesitzer:innen oder Online Programmen aneignen.

Ideal ist es, wenn du die Möglichkeit hast, dich zu Beginn länger begleiten zu lassen oder dir regelmäßig Feedback zu deiner Arbeit einholen kannst. So kannst du sicherstellen, dass sich keine groben Fehler einschleichen. Zudem gibt es dir Sicherheit und verhindert, dass du dich mit der Situation überfordert fühlst.

Du wirst schnell merken, dass du mit jedem Bearbeitungsintervall und mit jedem Feedback vom Profi mehr Sicherheit gewinnst. Die Hufbearbeitung wird mehr und mehr zur Routine. Und gleichzeitig wirst du merken, dass dich diese Aufgabe auch persönlich wachsen lässt und die Beziehung zwischen dir und deinem Pferd stärkt.

Das solltest du beim Start beachten

Gute vorbereitung ist ein wichtiger Erfolgsfaktor für einen rebungslosen Einstieg in die Hufbearbeitung. Die folgenden Tipps sollen dir die Vorbereitung erleichtern:

  • Suche im Vorfeld das Gespräch mit deinem Huf-Profi und bespreche dein Vorhaben, auch wenn du dich von einem fremden Profi ausbilden lässt. Dadurch erfährst du direkt, ob dein Huf-Profi das Vorhaben unterstützt und ihr gemeinsam als Team an den Hufen deines Pferdes arbeiten könnt. Das ist vor allem wichtig, wenn du die Bearbeitung nicht sofort komplett alleine übernehmen möchtest.
  • Du solltest deine Grenzen kennen und einschätzen können, in welchen Fällen du einen Huf-Profi oder sogar einen Tierarzt mit dazu holen solltest. Als Pferdebesitzer:in lernst du die Hufbearbeitung für dein eigenes Pferd. Bringst aber nicht die umfangreiche Erfahrung eines Profis mit, der schon eine Vielzahl an Pferden mir unterschiedlichsten Hufsituationen und Erkrankungen bearbeitet und korrigiert hat.
 
  • Es lohnt sich, schon von Anfang an in qualitativ hochwertiges Werkzeug zu investieren. Wer schlechte Qualität kauft, kauft nämlich in der Regel zweimal. Wenn du dir unsicher bist, welches Werkzeug passend für dich ist, probiere erstmal auf einem Hufkurs unterschiedliches Werkzeug aus. Was du an Werkzeug benötigst, mit welchen Kosten du rechnen musst und welches Werkzeug ich empfehle, habe ich dir im Artikel Werkzeug zur Hufbearbeitung
  • Arbeitssicherheit steht bei der Hufbearbeitung an oberster Stelle. Daher solltest du neben gutem Werkzeug auch in Sicherheitsschuhe, Schnittschutzhandschuhe, Unterarmschutz und ggf. eine Bearbeitungsschürze investieren. Achte zudem darauf, dass die Umgebung sicher ist.

Hufbearbeitung ist ein Knochenjob

Wer die Hufe seines Pferd selbst bearbeiten möchte, sollte körperlich fit sein. Die gebückte Haltung kann auf den Rücken gehen und auch die Handgelenke müssen sich erst an die Belastung gewöhnen. Du solltest dir zudem zeigen lassen, wie du dich am besten am Pferd positionieren kannst, um möglichst rückenschonend zu arbeiten. Das gleiche gilt für die Werkzeugführung. Lass dir von einem Profi die richtige Technik zeigen, um kräftesparend arbeiten zu können.

Du solltest deinem Körper zudem Zeit geben, sich an die Tätigkeit zu gewöhnen und dich nicht überfordern. Wenn du es gerade am Anfang noch nicht schaffst, alle vier Hufe deines Pferdes zu bearbeiten, nimm dir immer nur eine Achse vor: einen Tag erst die Vorderhufe und ein paar Tage später die Hinterhufe.

Ist dein Pferd noch ungeübt oder unkooperativ, macht das die Hufbearbeitung noch mal anstrengender. Wenn das bei deinem Pferd der Fall ist, solltest du zunächst mit deinem Pferd üben oder die Rahmenbedingungen so verbessern, dass es besser mitmachen kann.

Fazit: Hufbearbeitung kann grundsätzlich jede:r lernen

Grundsätzlich kann jede:r Pferdebesitzer:in lernen, die Hufe des eigenen Pferdes selbst zu bearbeiten. Es ist eine körperlich anstrengende Aufgabe, die aber auch richtig Spaß machen kann. Gerade, wenn man die ersten Erfolge sieht.

Mit der richtigen Anleitung, dem passenden Werkzeug und ein wenig Übung wirst auch du schnell Hufexpert:in für dein Pferd.

 

Trust Technique

Baue zu deinem Pferd eine bessere Beziehung auf, dank der Trust Technique. Sie hat den wunderbaren Nebeneffekt, dass sich mit ihrer Hilfe Probleme aller Art lösen lassen, seien es Schwierigkeiten beim Verladen, dass du mit deinem Pferd nicht alleine ausreiten kannst oder eben auch Probleme bei der Hufbearbeitung.

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Wenn die Hufbearbeitung zum Kampf wird

Immer öfter bekomme ich Anfragen für Pferde in der Hufbearbeitung oder im Training, die die Hufe nur noch unter Sedierung bearbeitet bekommen. Eine Prozedur, die nicht nur die Pferde enorm stresst, sondern auch die Besitzer:innen.

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